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For lack of an original text here the German translation from the book "Acid, Neue amerikanische Szene," herausgegeben von R.D. Brinkmann & R.R.Rygulla, März bei Zweitausendeins, Darmstadt 1969. © Alle deutschen Rechte März Verlag, Darmstadt 1969.<br>
 
For lack of an original text here the German translation from the book "Acid, Neue amerikanische Szene," herausgegeben von R.D. Brinkmann & R.R.Rygulla, März bei Zweitausendeins, Darmstadt 1969. © Alle deutschen Rechte März Verlag, Darmstadt 1969.<br>
  
Frank Zappa: Wenn die Jugendlichen sich irgendwie saowas wie Verantwortlöichkeit verschaffen könnten ... Mit anderen Worten, es wird ja doch viel über Revolution geredet
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'''Frank Zappa:''' Wenn die Jugendlichen sich irgendwie sowas wie Verantwortlichkeit verschaffen könnten ... Mit anderen Worten, es wird ja doch viel über Revolution geredet: "Ha, wir werden Revolution machen, Mann, wir machen Revolution ..." Sie könnten allen erzählen, was los ist, aber sie wollen nicht. Die Jugendlichen heute, so wie sie sind, haben die Macht, wirklich etwas aufzureissen. Denen könnte das ganze beschissene Land ''gehören.'' Verstehen Sie, so dass es ihnen gehört, und dass man es auch ''sieht.'' Jetzt gehört es ihnen, ohne dass sie es wissen. Sie sind die wichtigste Konsumentengruppe; sie haben die Wirtschaft der Nation am Sack. Aber man muss denen mal klar machen, was das heisst.<br>
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Direkt und indirekt kontrollieren sie die Produktion aller grossen Industrien. Automobile werden so entworfen, dass der junge Mann in der Familie dem Alten klar macht: "Das is'n klasse Schlitten, Daddy." Und das funktioniert auch, also sagt der Vater: "Mm, das ist wirklich ein heisser Ofen, kommt mir vor, als ob ich nochmal 20 bin, mit dem Ding unterm Hintern." Die Alten identifizieren sich mit den Jungen, und die Jungen machen denen 'ne ganze Menge Arbeit mit der Geschmacksbildung. Natürlich haben bis jetzt die meisten Hersteller nicht die leiseste Ahnung, was die Jugend wirklich will, oder wohinter sie her ist. Nur ein paar bringen es tatsächlich fertig den Jungen wirklich was anzubieten, was ''up to date ist'' und worauf die stehen.<br>
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'''EVO:''' Was meinen Sie damit?<br>
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Ein paar Textilfabrikanten. Die Schallplattenindustrie versucht mitzuhalten. Schaffts aber meistens nicht, ungefähr ein Jahr, würd ich sagen, hinkt sie hinterher. Aber fast alles andere hat sich nur irgend ein junger Manager ausgedacht; so'n Typ meine ich: etwa 30 Jahre alt, der auf dem College wahrscheinlich massenhaft rumgevögelt hat und den alle andern Knilche in der Fabrik bewundern. Er sagt: "Ich weiss was die Jugend will. Schaut doch selbst, wie jung ich noch bin." Er trommelt auf seine Brust und macht sich in der Firma wichtig. Er sagt: "Ich kenne doch die Jugend. Die wollen irgendwas Flottes. Hier hab ich zum Beispiel ...". Reisst das mal ebenso auf 'nem Meeting an, und dann sagen alle: "Klar, die Jugend ansprechen. Das ist die Masche. Pop Art, yeah yeah yeah." Und dann machen sie ein paar Pyjamas mit [[wikipedia:Campbell Soup Company|Campbell-Konservendosen]] überall drauf und machen ein Riesengeschäft. Yes, Sir."<br>
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So war's bis jetzt. Wenn sich die Jungen nur überall zusammentun würden und mal Inventur machen würden, sich ein Programm machen würden. Sie könnten das Land übernehmen und managen. Ich für meinen Teil fände es zum Kotzen, wenn sie jetzt damit loslegen wollten. Denn sie sind noch gar nicht im Stande irgendetwas zu managen. So wie sie jetzt sind, können sie noch nicht mal hin und zurück aufs Klo, ohne dass sie über die Tapete stolpern, Ich würde zum Beispiel sagen, dass es bei den Wahlen von 1972 durchaus drin ist, dass ein Kandidat gewählt werden könnte, der weder Republikaner noch Demokrat sein muss, sondern bloss jugendorientiert. Es ist möglich, dass bis dahin vielleicht doch ein Stimmrecht für die 18jährigen durchgedrückt würde und wir einen 18jährigen Präsidenten bekommen könnten. Ich weiss, ein Haufen Leute hätte Angst vor einem 18jährigen Präsidenten, aber ich habe Angst vor den Präsidenten, die über 30 sind.<br>
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'''EVO:''' Was halten Sie von, sagen wir, den Peaceniks, [[wikipedia:Lyndon B. Johnson|Johnson]], [[wikipedia:Vietnam War|Süd-Vietnam]]und ...<br>
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Revision as of 05:55, 17 January 2007

Mutationsblues
Frank Zappa, interviewed von der East Village Other Vol.2, Nr. 5, 1967

For lack of an original text here the German translation from the book "Acid, Neue amerikanische Szene," herausgegeben von R.D. Brinkmann & R.R.Rygulla, März bei Zweitausendeins, Darmstadt 1969. © Alle deutschen Rechte März Verlag, Darmstadt 1969.

Frank Zappa: Wenn die Jugendlichen sich irgendwie sowas wie Verantwortlichkeit verschaffen könnten ... Mit anderen Worten, es wird ja doch viel über Revolution geredet: "Ha, wir werden Revolution machen, Mann, wir machen Revolution ..." Sie könnten allen erzählen, was los ist, aber sie wollen nicht. Die Jugendlichen heute, so wie sie sind, haben die Macht, wirklich etwas aufzureissen. Denen könnte das ganze beschissene Land gehören. Verstehen Sie, so dass es ihnen gehört, und dass man es auch sieht. Jetzt gehört es ihnen, ohne dass sie es wissen. Sie sind die wichtigste Konsumentengruppe; sie haben die Wirtschaft der Nation am Sack. Aber man muss denen mal klar machen, was das heisst.
Direkt und indirekt kontrollieren sie die Produktion aller grossen Industrien. Automobile werden so entworfen, dass der junge Mann in der Familie dem Alten klar macht: "Das is'n klasse Schlitten, Daddy." Und das funktioniert auch, also sagt der Vater: "Mm, das ist wirklich ein heisser Ofen, kommt mir vor, als ob ich nochmal 20 bin, mit dem Ding unterm Hintern." Die Alten identifizieren sich mit den Jungen, und die Jungen machen denen 'ne ganze Menge Arbeit mit der Geschmacksbildung. Natürlich haben bis jetzt die meisten Hersteller nicht die leiseste Ahnung, was die Jugend wirklich will, oder wohinter sie her ist. Nur ein paar bringen es tatsächlich fertig den Jungen wirklich was anzubieten, was up to date ist und worauf die stehen.
EVO: Was meinen Sie damit?
Ein paar Textilfabrikanten. Die Schallplattenindustrie versucht mitzuhalten. Schaffts aber meistens nicht, ungefähr ein Jahr, würd ich sagen, hinkt sie hinterher. Aber fast alles andere hat sich nur irgend ein junger Manager ausgedacht; so'n Typ meine ich: etwa 30 Jahre alt, der auf dem College wahrscheinlich massenhaft rumgevögelt hat und den alle andern Knilche in der Fabrik bewundern. Er sagt: "Ich weiss was die Jugend will. Schaut doch selbst, wie jung ich noch bin." Er trommelt auf seine Brust und macht sich in der Firma wichtig. Er sagt: "Ich kenne doch die Jugend. Die wollen irgendwas Flottes. Hier hab ich zum Beispiel ...". Reisst das mal ebenso auf 'nem Meeting an, und dann sagen alle: "Klar, die Jugend ansprechen. Das ist die Masche. Pop Art, yeah yeah yeah." Und dann machen sie ein paar Pyjamas mit Campbell-Konservendosen überall drauf und machen ein Riesengeschäft. Yes, Sir."
So war's bis jetzt. Wenn sich die Jungen nur überall zusammentun würden und mal Inventur machen würden, sich ein Programm machen würden. Sie könnten das Land übernehmen und managen. Ich für meinen Teil fände es zum Kotzen, wenn sie jetzt damit loslegen wollten. Denn sie sind noch gar nicht im Stande irgendetwas zu managen. So wie sie jetzt sind, können sie noch nicht mal hin und zurück aufs Klo, ohne dass sie über die Tapete stolpern, Ich würde zum Beispiel sagen, dass es bei den Wahlen von 1972 durchaus drin ist, dass ein Kandidat gewählt werden könnte, der weder Republikaner noch Demokrat sein muss, sondern bloss jugendorientiert. Es ist möglich, dass bis dahin vielleicht doch ein Stimmrecht für die 18jährigen durchgedrückt würde und wir einen 18jährigen Präsidenten bekommen könnten. Ich weiss, ein Haufen Leute hätte Angst vor einem 18jährigen Präsidenten, aber ich habe Angst vor den Präsidenten, die über 30 sind.
EVO: Was halten Sie von, sagen wir, den Peaceniks, Johnson, Süd-Vietnamund ...
Frank Zappa:


Frank Zappa geboren am 21. 12. 1940 in Baltimore, leitet die acid-rock-freak group "The Mothers of Invention".
"Wie jede Religion, so hat auch die platten-produzierende Verklärungsindustrie ihren Entmythologen gefunden, ihren Kaputtmacher. Zappa zersingt Pot, Polente und Politik. Er macht sich seinen dreckigen Reim auf die schmutzige Gesellschaft, ist die bissigste Beat-Laus, die sich die grat society bisher in den Pelz gesetzt hat, und seine Underground-Oratorien liefern den genialsten und bösartigsten Kommentar zum American way of life und American way of politics, der je in Noten gesetzt wurde." Uwe Nettelbeck